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I Judenhäuser in Pankow

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Die Schönholzer Str. 6a war eines der Pankower Judenhäuser. Im Jahr 1939 wurden alle jüdischen Familien aus ihren Wohnungen vertrieben, und durften nur noch in Judenhäusern wohnen - eine Familie pro Zimmer. In dieser Zeit entwickelte sich der Hass auf Juden und deren Verfolgung ins unermessliche. Die Opposition war größten Teils zerschlagen, Kritik konnte nicht mehr öffentlich geäußert werden. Wer Juden half brachte sich selbst zunehmend in Gefahr, denn die Mehrheit der Bevölkerung blieb gleichgültig gegen das Leid ihrer Nachbarn. Sie waren der NS-Ideologie und dem Kriegsrausch verfallen. Viele Menschen beteiligten sich aktiv an der täglichen Schikane, den Denunziationen und dem Raub von jüdischem Besitz.

Bild 1 – Die Schönholzer Str. 6a (vor 1938)
Bild 1 – Die Schönholzer Str. 6a (vor 1938)

Info

Der Judenhass der Nazis war maßlos; er ging einher mit Demütigungen, Repressalien und Übergriffen, mit Raub, Vertreibung und letztendlich Mord. Wenige Monate nach dem November-

pogrom von 1938 beschlossen NS-Behörden die jüdische Bevölkerung weitgehend zu isolieren, sie zu gettoisieren. Ende April 1939 trat ein „Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“ in Kraft, das den Mieterschutz für viele in sogenannten arischen Häusern wohnenden jüdischen Familien auf hob. Sie wurden aus ihren Wohnungen vertrieben und zwangsweise in jüdische Eigentumshäuser, in „Judenhäuser“, eingewiesen. Dort lebten sie zusammengedrängt mit ihren Leidensgenossen, jede Familie in einem Zimmer, unabhängig von der Anzahl der Kinder. Seit September 1941 zusätzlich durch die verordnete Kennzeichnung mit dem gelben „Judenstern“ stigmatisiert, mussten sie sich jederzeit und von jedermann Schikanen und Herabwürdigungen gefallen lassen, konnten sie von der Gestapo zu gegebener Zeit ohne Vorwarnung verhaftet und auf Transport in den Tod geschickt werden.

In Pankow und Niederschönhausen ließen sich einige „Judenhäuser“ ermitteln. Dazu gehörten:

Mühlenstraße 77

Schönholzer Straße 6a (mit Gedenktafel für die sechs Bewohner, seit 2008)

Platanenstraße 114 (mit Gedenktafel für Familie Herrmann und andere, seit 2004)

Elsa-Brändström-Straße l

Parkstraße 20

Binzstraße 44

Grabbeallee 27